Schuhreform

Georg Hermann von Meyer war als Professor der Anatomie an der Universität Zürich tätig. Im Seziersaal sah er extreme „Fußmißstaltungen”. Darauf reagierte er 1858 mit seiner kleinen Schrift über „Die richtige Gestalt der Schuhe”.

Darin warnte er vor symmetrischer Fußbekleidung. Dieses Schuhwerk gelte zwar als schön und elegant, schädige und deformiere die Füße aber dauerhaft. Es sei an der Zeit für eine grundlegende Schuhreform. Meyer argumentierte als funktioneller Anatom: Die „Gangabwickelung” des Menschen verläuft in einer geraden Achse von der Ferse zur Großzehe. Und: Rechter und linker Fuß sind nicht deckungsgleich. Daraus leitete von Meyer seine Hauptforderungen ab: Der Schuh darf den großen Zehen nicht abwinkeln, rechter und linker Schuh müssen sich unterscheiden.

Wie ein Ingenieur konstruierte der Anatom um diese Abwicklungslinie eine neue, „rationelle” (vernunftgemäße) Schuhsohle. Darauf gebaute „rationelle Schuhe verwirklichten seine beiden Forderungen: Sie waren paarig und hatten eine gerade innere Sohlenkante. Bis sich von Meyers „rationelles” Konzept – mit einigen Abstrichen – durchgesetzt hatte, gingen rund 50 Jahre ins Land.

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