Husten – Schnupfen – Heiserkeit

26.04. – 08.07.2007

Dosen für Medizinalbonbons aus zwei Jahrhunderten präsentierte das Deutsche Medizinhistorische Museum, darunter etwa 100 bedruckte Weißblechdosen aus der Sammlung des Schweizer Chemikers und Pharmaziehistorikers Dr. Henri Silberman. Sie zeigte einen Querschnitt durch die seit dem 19. Jahrhundert in Europa hergestellten handlichen Behältnisse, deren Gestaltung den Stil der jeweiligen Epoche widerspiegelt, lieferte aber auch Informationen über den Wandel in der Therapie von Erkältungskrankheiten. Die traditionellen festen Arzneiformen wie „Trochisci” (Pastillen) oder „Morsellen” (Konfekt), die seit dem Mittelalter als wohlschmeckende Träger für Medikamente in der Apotheke präpariert wurden, wurden im Zuge der Industrialisierung von dem Massenprodukt „Bonbon” abgelöst.

Die Rezepturen der jeweiligen Produkte waren vielfach „Betriebsgeheimnisse”, die von Apotheken hergestellten und vertriebenen Pastillen, Zucker- und Gummibonbons mussten jedoch die arzneilichen Bestandteile deklarieren. Hier lässt sich ein interessanter Wandel in der Behandlung von Husten und Halsschmerzen erkennen: Opium, Cocain, Codein und Chloroform, Brechwurzel und andere stark wirkende Medikamente konnten frei verkauft und von jedermann konsumiert werden. Der „Klassiker” unter den Mitteln war und blieb aber das aus Süßholzextrakt bestehende Lakritzbonbon.

Die Ausstellung zeigte auch das Handwerkszeug zur Bonbon- und Pastillenproduktion, Reklamebilder, dekorative große Schaudosen und viele Arzneipflanzen sowie deren wirksame Stoffe, wie sie bis heute in Kräuterbonbons Verwendung finden. Sie bot somit einen unterhaltsamen Einblick in die Möglichkeiten, wie man „bittere Arznei” versüßen und ansprechend verpacken kann.

Die Sonderausstellung lief bis 8. Juli 2007. Ein Postkartenbuch und ein Katalog zur Sonderausstellung sind an der Museumskasse erhältlich. Gerne können Sie den Katalog zum Preis von 8 € (vorher 13 €) auch via E-Mail bestellen (zzgl. Versandkostenpauschale von 4 €).

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