Praxiswelten
Zur Geschichte der Begegnung zwischen Arzt und Patient (17.–19. Jh.)

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte dem Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité (Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Schnalke) und dem Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt (Projektleitung: Prof. Dr. Marion Maria Ruisinger) im Jahr 2011 Forschungsmittel für ein gemeinsames Ausstellungsprojekt zur Geschichte der Ärztlichen Praxis.

Ob Elektrische Gesundheitskarte oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, ob Praxisgebühren oder Wartezimmer – wir alle wissen aus eigener Erfahrung, wie eine ärztliche Praxis funktioniert. Doch wie war das früher? Wo trafen sich Arzt und Patient, wie behielt der Arzt den Überblick über die Behandlungen, und wer zahlte das Honorar?

Über diese und viele andere Fragen zur Geschichte der ärztlichen Praxis ist nur sehr wenig bekannt. Die Medizingeschichte hat sich zwar viel mit berühmten Ärzten und medizinischen Theorien beschäftigt, doch die Banalität des medizinischen Alltags liegt weitgehend im Dunkeln.

Acht Forschungsprojekte in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich von 2009 bis 2012 in einem Forschungsverbund mit der Geschichte der Ärztlichen Praxis im 17.–19. Jahrhundert beschäftigt. Eines dieser von der DFG geförderten Projekte war unter Leitung von Prof. Dr. Marion Ruisinger am Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt angesiedelt. Marion Ruisinger und ihr Berliner Kollege Thomas Schnalke halten es für wichtig, die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie haben deshalb das gemeinsame Ausstellungsprojekt ins Leben gerufen, bei dem die enge Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Zentrum steht.

Isabel Atzl, Stephanie Neuner, Ruth Schilling und Roland Helms sind die KuratorInnen. Isabel Atzl und Roland Helms verfügen über eine langjährige Ausstellungserfahrung. Sie haben bedeutende Ausstellungsprojekte am Medizinhistorischen Museum Berlin  durchgeführt. Stephanie Neuner war die letzten Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Hygiene Museum Dresden tätig. Sie und Ruth Schilling untersuchten im Rahmen des von der DFG geförderten Forscherverbundes ärztliche Praxistagebücher an der Universität Berlin und Würzburg und stehen somit auch personell für den Brückenschlag zwischen historischer Forschung und museologischer Praxis. Hannes Walter unterstützt das Projekt als studentische Hilfskraft. Er absolviert einen Master-Studiengang Geschichtswissenschaften an der Freien Universität Berlin und war an Ausstellungsprojekten des Deutschen Hygiene-Museums Dresden beteiligt.

Projektteam:

Isabel Atzl M.A., Kuratorin | E-Mail
Freie Historikerin und Ausstellungskuratorin mit langjähriger Erfahrung in der Zusammenarbeit mit dem Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité. Zuletzt Sonderausstellung „Who cares? Geschichte und Alltag der Krankenpflege”.

Roland Helms M.A., Kurator | E-Mail
Historiker und Ausstellungskurator, langjährige Tätigkeit im medizinhistorischen Sammlungs- und Ausstellungswesen, u.a. freier wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité

Dr. Stephanie Neuner, Kuratorin | E-Mail
Historikerin, DFG-Projekt „Ambulante ärztliche Krankenversorgung um 1800 – «Krankenbesuchs-Anstalten» der Universitäten Würzburg und Göttingen”, Universität Würzburg, zuvor wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Hygienemuseum Dresden, u.a. für die Ausstellung „Krieg und Medizin im modernen Zeitalter” (2009)

Dr. Ruth Schilling, Kuratorin | E-Mail
Historikerin, DFG-Projekt „Die Praxisjournale Johann Friedrich Glasers (1750–1763) aus Suhl (Thüringen)”, Charité Berlin, wissenschaftliche Leitung der Ausstellung „Heilkunde der Zisterzienser” (2011) im Kloster Chorin (Brandenburg).

Hannes Walter, Studentische Hilfskraft | E-Mail
Absolvent des Master-Studiengangs Geschichtswissenschaften an der FU Berlin, Mitarbeit an Ausstellungsprojekten im Deutschen Hygienemuseum Dresden.

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