Vortrag: "Mad Scientists" im Film und die Grenzen der Medizin

Mi., 12.9.2018, 19.00 Uhr, mit Prof. Dr. Flurin Condreau

Menschen machen
Mythen und Möglichkeiten in Antike und Gegenwart
Vortragsreihe zum Jubiläum 200 Jahre Frankenstein

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"Mad Scientists" im Film und die Grenzen der Medizin

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Das Deutsche Medizinhistorische Museum bietet zum Frankensteinjahr 2018 eine Vortragsreihe unter dem Titel „Menschen machen. Mythen und Möglichkeiten in Antike und Gegenwart“. In dieser Reihe spricht der Historiker Prof. Dr. Flurin Condrau über die Figur des wahnsinnigen Wissenschaftlers und die Grenzen der Medizin.

1818 veröffentlichte die junge Engländerin Mary Shelley einen Schauerroman, der heute zu den herausragenden Werken der englischen Literatur zählt: „Frankenstein or The modern Prometheus”. Erstaunlicherweise ließ sie den jungen Schweizer Victor Frankenstein ausgerechnet an der Bayerischen Landesuniversität in Ingolstadt studieren. Hier entdeckte er das Geheimnis des Lebens, und hier erweckte er schließlich selbst seine „Kreatur” zum Leben. Damit wurde er bis heute zu einer wirkmächtigen Symbolgestalt biotechnischer Grenzüberschreitungen.

Anhand konkreter Beispiele setzt Flurin Condrau diesen speziellen Typ des wahnsinnigen Wissenschaftlers mit zeitgenössischen Problemen der Medizin in Verbindung. Beleuchtet werden beispielsweise Degenerationsängste und Tierversuche ("The Island of Dr. Moreau"), koloniale Ängste und das koloniale Labor ("Dr. Fu-Man-Chu") oder Transplantationsphantasien ("Coma"). Der Vortrag widmet sich damit dem Subgenre des „Mad Scientists" im Fantastischen Films ungefähr seit Beginn des Tonfilms bis in die jüngere Vergangenheit. Dabei stehen nicht etwa die filmwissenschaftliche, sondern die medizinhistorische Perspektive im Vordergrund. Es wird sich also die Frage stellen, warum diese Filme zu bestimmten Zeiten besonders gut beim Publikum ankommen.

Zum Referenten

Flurin Condrau ist seit 2011 Professor für Medizingeschichte an der Universität Zürich. Er forscht regelmäßig zur Geschichte der Infektion, u.a. über den Zusammenhang von Cholera und städtischer Gesundheit am Beispiel der Schweiz des 19. Jahrhunderts. Er untersuchte den Zusammenhang von Sozialpolitik und Tuberkulosebekämpfung in Deutschland und England bis ungefähr 1930 und befasste sich mit dem Problem der nosokomialen Infekte in englischen Krankenhäusern während der 1940er und 1950er Jahre. Derzeit leitet er ein Forschungsprojekt zur Geschichte der pädiatrischen Endokrinologie am Universitäts-Kinderspital Zürich und ist an mehreren Studien zur Medikamentenforschung in psychiatrischen Kliniken der Schweiz beteiligt.

Dauer ca. 60 min., Eintritt frei, keine Voranmeldung

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