Di., 14.10.2025, 12.30 Uhr, mit Dr. Alois Unterkircher
Diesmal stellt Dr. Alois Unterkircher ein besonders berührendes Objekt vor: eine Schiene, die um 1970 die Klumpfußhaltung eines Säuglings auf schonende Weise korrigieren sollte.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ein Klumpfuß meist durch einen operativen Eingriff im Säuglingsalter behandelt. Diese Operation umfasste Sehnenverlängerungen und Knocheneingriffe und konnte zu steifen, schmerzhaften Füßen führen. Parallel dazu kamen aber bereits erste konservative Ansätze mit Gipsverbänden und einfachen Schienen auf.
Ab der Mitte des Jahrhunderts setzten sich die schonenden konservativen Methoden stärker durch, etwa in Form von wiederholten Gipsverbänden und funktionellen Schienensystemen (z. B. nach Denis-Browne). Bei schweren Fällen griff man jedoch weiterhin auf Sehnenoperationen zurück. Den entscheidenden Durchbruch brachte ab den 1980er-Jahren die Ponseti-Methode: Durch serielle Gipse, eine kleine Achillessehnendurchtrennung und konsequentes Schienentragen gelang es, die Füße ohne große Operationen beweglich und funktionsfähig zu erhalten.
In der Mittagsvisite zeichnet Unterkircher die wichtigsten Schritte bei der Behandlung von Klumpfuß und Klumpfußhaltung nach und berichtet, wem diese Schien einst gehörte und wie sie ins Museum gelangte.
Im Seminarraum „Christa Habrich”, Dauer 30 Minuten, Eintritt frei. Keine Voranmeldung nötig.
Aufgrund der Sparmaßnahmen der Stadt Ingolstadt können die Mittagsvisiten seit September 2025 leider nicht mehr per hybrid stattfinden. Wir bedauern das sehr!